• Gibt es Zufälle?

    Ich habe Glück in meinem Leben, weil ich, Eigenschaften zur Verfügung habe, die mir dabei helfen, aktiv auf viele Anforderungen reagieren zu können und dabei auch zu einem, zu mir passenden Ergebnis zu kommen. Dies gelingt natürlich nur dann, wenn ich in meiner Zielsetzung realistisch bleibe. Sind die an mich gestellten Erwartungen, aus meiner Sicht einfach falsch, weil sie meinen Interessen gar nicht entsprechen oder ich bin nicht die Richtige, sie zu erfüllen, dann kann ich keinen Erfolg haben. In dem Moment des vermeintlichen Versagens aber zu verstehen, dass das Ziel falsch war und nicht ich, fällt mir noch heute immer wieder sehr schwer. So könnte ich niemals ein Modell oder eine Pianistin sein, auch wenn ich es für einen anderen Menschen gerne möglich machen würde und von alleine käme ich gar nicht auf die Idee. Ich habe oft beobachtet, dass wir Menschen offenbar eine gute Selbsteinschätzung haben und unsere selbstgesteckten Ziele eigentlich immer mit unseren Talenten und Fähigkeiten vereinbar sind. Da wir aber oft nicht auf uns selber achten, versuchen wir die Wünsche anderer zu beachten und sie zu erfüllen. Unglücklicherweise wissen Diejenigen, auf deren Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche wir uns fokussieren, oft ebensowenig, dass sie für die Umsetzung ihrer Ziele selbst verantwortlich sind und deshalb, dass andere dass für sie übernehmen. Sie werden entweder zu Vorbildern, denen andere nacheifern sollen oder aber sie suchen nach Stellvertretern, die an ihrer statt, das Leben, was ihnen aus eigener Kraft für sich selber nicht gelingt. Der Erwartungsdruck und vor allem die Unzufriedenheit und der Ärger, wenn das gewünschte Ergebnis ausbleibt, verhindert eine freie Entwicklung. Anstatt uns zu selbstverantwortlichen Menschen zu entwickeln, beschränken wir uns darauf, ,,Erfüllungsgehilfen“ zu bleiben. Dabei fällt niemandem die Ungerechtigkeit auf, die immer dann da ist, wenn nicht alle Menschen, das bekommen, was sie sich für ihr eigenes Leben wünschen würden. Natürlich fällt es niemandem auf, dass man sich dabei selber beschränkt, aber die Unzufriedenheit mit dem Ergebnis, die Angst, die man spürt, wenn man die Kontrolle verloren hat und der Ärger, dass das Leben mit anderen Menschen immer so anstrengend ist, bemerkt irgendwann jeder. Letzten Endes bemerken Menschen ihre Unzufriedenheit daran, wie sie sich fühlen. Das Empfinden wiederum hängt entweder von der eigenen körperlichen und psychischen Gesundheit ab und/oder vom Umfeld. Solange ein Mensch den Eindruck hat, dass es ,,sicher“ ist, kann er sich entspannen. Dies hört allerdings sofort dann auf, wenn die Lebensbedingungen nicht mehr harmonisch sind. Unfrieden, Stress und Anspannung wirken sich sofort negativ auf das innere Bewertungssystem eines Menschen aus, der wiederum sofort darauf reagiert, dass der eigene innere Frieden durch Stressfaktoren im Außen gestört wird. Das Realisieren von äußerem Stress verursacht inneren Stress, der sich dadurch verstärkt, dass Menschen nicht verstehen, warum sich sowohl die eigenen Empfindungen als auch das Verhalten der Mitmenschen verändern, obwohl man das eigene Verhalten nicht verändert hat. Wie soll ein Mensch es auch verstehen, wenn er immer wieder über viele Jahre erfolgreich agiert, wobei Erfolg darin besteht, zu wissen wie das Ergebnis aussehen wird. Erfolg liegt dabei allein im Auge des Betrachters. Für den Einen ist es zum Beispiel ein Erfolg, einen Posten zu ergattern oder einen Menschen für sich zu gewinnen, während ein Anderer es als Erfolg feiert, nicht geschlagen worden zu sein. Ursächlich für jeden Erfolg ist das Fehlen von Empfindungen von Hilflosigkeit. Dabei reicht es manchmal schon aus, das zu erwartenden Ergebnis zu kennen und sich nichts ,,vorzumachen“. Verändern andere die Mitmenschen allerdings ihre Aktionen oder ihre Reaktionen, dann ist man wieder hilflos. Passiert das, spürt man die eigene Abhängigkeit von Menschen und Bedingungen und leidet unter der eigenen Hilflosigkeit. Es genügt also eine kleine Veränderung im Außen, um die Kontrolle zu verlieren und sich hilflos zu fühlen. Ärger, Unzufriedenheit und Ängste sind ganz normale, direkte Empfindungen, die daraus entstehen. Dabei handelt es sich um den Ärger über die vermeintlichen Verursachen für den Stress, die Ängste, dass es immer noch schlimmer kommen könnte und die Unzufriedenheit mit dem Ergebnis. All das stört das innere Gleichgewicht und führt erst psychisch, später auch auf körperlicher Ebene, zur Übersäuerung. Am Ende ist man krank, aber nicht weil man alt, was man nicht ändern kann, sondern weil man hilflos ist und sich dessen meist nicht mal bewusst ist. An diesem Punkt der Entwicklung reicht oft ein kleiner Auslöser, um sich überfordert zu fühlen. Dann richtet sich der Fokus sofort auf den Verursacher des Stresses und man versucht eine angemessene Reaktion zu finden, die allerdings nur das Ziel hat, den aktuellen Stress zu kontrollieren und nicht wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden. Unabhängig von der Art des Stresses, der die innere Harmonie zusätzlich stört, versucht ein Betroffener den Auslöser zu bekämpfen. Wäre Stress zufällig, würde er keinen Sinn machen. Dann würde es im Leben nur darum gehen, einen Konflikt nach dem anderen zu lösen, wobei das ,,Recht des Stärksten“ gelten würde. Selbst wenn manche Menschen persönliche Erfolge feiern dürften, könnten sie das nur auf Kosten anderer tun. Das Zusammenleben und damit der Frieden innerhalb von Gemeinschaften wären nicht gegeben. Ärger, Ängste und Unzufriedenheit würde das Miteinander bestimmen. Vielleicht fällt uns ein Stress zu, damit wir lernen, etwas zulassen zu müssen, um uns persönlich weiterzuentwickeln. Erst wenn wir nicht mehr um unsere eigene Sicherheit kämpfen müssen, weil irgendwelcher Stress zu bewältigen ist, werden wir nicht nur an uns selber, sondern auch an andere denken, was unserem Zusammenleben sehr gut tun würde. Dann warten wir nicht mehr ab, was, wo, wie passieren könnte, sondern dann lassen wir zu, dass etwas passieren wird, mit dem Wissen, niemals hilflos zu sein, weil wir immer wählen können, wie wir sein wollen. Es ist unmöglich, Stress zu vermeiden, weil man dafür sich selber oder andere Menschen kontrollieren muss. Die Erkenntnis, dass wir uns immer nur dann hilflos fühlen, wenn wir uns von anderen verlassen, einsam fühlen, nimmt viel von dem Stress, den man fühlt, wenn man ärgerlich und unzufrieden ist und Angst hat. Da dies fast immer nur die Reaktionen auf die Aktionen anderer Menschen ist, deren Verhalten man bewertet, ist der Stress überflüssig. Wir sollten uns stattdessen fragen, worauf die eigenen Gefühle hinweisen. Ist man zum Beispiel ärgerlich darüber, dass Kollegen einen mobben, könnte man den Ärger nutzen und sich bewusst machen, worüber man in Wahrheit verärgert ist. Die Wahrheit könnte zum Beispiel darin liegen, sich anzupassen, anstatt ehrlich zu sein. Dann ist man über sich selber verärgert, überträgt das Gefühl aber auf andere Menschen, die dann dafür verantwortlich gemacht werden, dass sie mit ihrem Mobbing, einem ein schlechtes Gefühl verursachen. Es ist kein Zufall, dass Partner im Leben direkt und indirekt auf das reagieren, was sie wahrnehmen. Sie werden also auch auf alle unterdrückten Gefühle reagieren. Ärger, Traurigkeit und Ängste, auch wenn man sie sich nicht eingesteht, sind keine Gefühle, die auf andere anziehend wirken und dass sie einen dann auch entsprechend meiden oder bekämpfen.

    Fazit: ,,Würdest Du nicht auch einen Menschen meiden, der sich und anderen gegenüber nicht ehrlich ist, weil er sich seine eigenen, oft unterdrückten Gefühle nicht eingesteht?“

    Mein Name ist Kerstin Luise Else Erika Neumüller-Haver, kurz Klee. Seit 35 Jahren bin ich begeisterte Mutter und neuerdings auch noch Oma eines wunderbaren Enkelkindes. Obwohl ich immer alles hatte, war ich dennoch selten zufrieden und ausgeglichen.