• Eigentlich ist doch alles gut?!

    Entspricht ein erwartetes oder erhofftes Ergebnis nicht den Vorstellungen, reagiere ich oft mit Unmut. Dabei kann es sich zum Beispiel darum handeln, dass andere Menschen sich anders, als von mir gewünscht, verhalten und mir damit ein von mir gestecktes Ziel vereiteln.
    Für mich ist Unmut eine Vorstufe von Ärger. Wenn ich ärgerlich bin, dann koche ich nicht nur innerlich über, sondern so, dass es auch für die Menschen in meiner Umgebung sichtbar wird. Unmut dagegen zeigt sich wesentlich subtiler. Ich persönlich teile meiner Umgebung meine Unzufriedenheit zum Beispiel mit Rückzug mit. Sie ,,müssen“ auf meine fröhliche, ausgleichende Präsenz verzichten, wenn ich mit nicht zufrieden bin. Da wo ich mich zurückziehe, werden andere Menschen gleichgültig oder aggressiv oder sie verstecken ihren Unmut hinter einer Fassade der Hilfsbereitschaft und Fürsorge. Auch wenn das Verhalten unterschiedlich erscheint, ist die Absicht aller gleich. Die Art einer Reaktion ist immer das Resultat aus dem was man aus Erfahrungen gelernt hat. Dabei sagt das Verhalten nichts über die eigenen Empfindungen aus, sondern stellt nur die bestmögliche Reaktion dar, um eine Situation, die einem ,,schwierig“ erscheint, zu meistern.
    Wenn zum Beispiel meine Eltern ihre ,,internen“ Probleme ausgekämpft haben, habe ich als kleines Mädchen gelernt, den Kopf einzuziehen und den alles beherrschenden Kriegszustand, aus einer neutralen Position heraus, möglichst gut zu ignorieren. Ich habe mich zurückgezogen, aber dennoch unter dem Erleben gelitten und mit Unmut darauf reagiert. Meine Empfindungen habe habe ich aber hinter einer freundlichen Maske verborgen, wahrscheinlich um es allen Beteiligten leichter zu machen. Andere reagieren auf solch einen Zustand der Disharmonie vielleicht nicht mit vorsichtiger Zurückhaltung, sondern mit Aggressivität, Fürsorge oder Fröhlichkeit. Während die Einen also versuchen die Kämpfer einzuschüchtern, beschwichtigen andere oder versuchen die Situation zu entspannen. Die jeweilige Art der Reaktion ist nicht zufällig ausgewählt, sondern stellt einen unwillkürlichen Affekt dar, der vom Nervensystem immer dann abgerufen wird, wenn es für einen Menschen ,,schwierig“ wird. Affektives Verhalten ist also nicht vernünftig, sondern erscheint einem Menschen instinktiv notwendig zu sein. Dies ist immer dann der Fall, wann immer die Umgebungsbedingungen, Entspannung nicht möglich machen. Die Bedingungen, die individuell als Stress wahrgenommen werden und instinktiv, automatisch beantwortet werden müssen, hängen von der Art der Empfindungen ab. Jede Empfindung, die einen Menschen aus dem Gefühl der Ruhe und des Friedens heraus katapultiert, stört den inneren Frieden und macht unruhig. Die Unruhe ist eigentlich ein Ausdruck einer Angst, die Kontrolle verloren zu haben und deshalb etwas fühlen zu müssen, was man nicht fühlen will. Schlaue Menschen haben herausgefunden, dass wir Menschen 4 unterschiedliche Reaktionen auf diese Angst vor Kontrollverlust zeigen: Unruhe, Aggression, Sucht und Kompensation und Perfektionismus. Diese 4 Strategien stellen jeweils ein geeignetes Verhalten dar, um sich nicht hilflos erleben zu müssen. Mithilfe von Unruhe erzeugen wir, wie oben schon geschildert, Reaktionen, auf die andere unmittelbar reagieren. Aggression schüchtert andere ein und hindert sie daran, ihrerseits Angst zu machen. Sucht und Kompensation stellen Ablenkungsmanöver dar. Indem man sich mit Ersatzhandlungen oder - Substanzen beschäftigt, soll es einem gelingen, die Angst nicht mehr zu spüren. Mithilfe von Perfektionismus versuchen Menschen ebenfalls, ihre Angst zu beherrschen. Sie versuchen die Kontrolle zu bewahren, indem sie alles kontrollieren wollen: Menschen, Dinge und Bedingungen. Jede dieser Strategien spiegelt den hilflosen Versuch wieder, die Kontrolle über das Leben und die Gefühle zurückzugewinnen. Indem man sich von der Angst ablenkt, andere dahingehend manipuliert, sich den eigenen Wünschen entsprechend zu verhalten oder individuelle Bedürfnisse im Perfektionismus zu ersticken, schafft für sich selber und im Zusammenleben erst die Probleme, die das Leben schwer machen. Wie soll man sich glücklich und frei fühlen, wenn man damit beschäftigt ist, den Stress zu bewältigen, den man selbst ,,gemacht“ hat.

    Fazit: Es ist alles gut!

    Ich wünsche Dir eine schöne Woche .
    Deine Klee

    Mein Name ist Kerstin Luise Else Erika Neumüller-Haver, kurz Klee. Seit 35 Jahren bin ich begeisterte Mutter und neuerdings auch noch Oma eines wunderbaren Enkelkindes. Obwohl ich immer alles hatte, war ich dennoch selten zufrieden und ausgeglichen.