Ein Leben in Mittelmäßigkeit ist genauso wenig zufriedenstellend wie eines, in dem Menschen ihren Wert immer wieder beweisen oder sich im Gegenteil unter Wert verkaufen müssen. Die Entscheidung, welche Rolle jemand im Leben spielt, entspringt normalerweise keiner freien Entscheidung, sondern entsteht auf Prägung, Erziehung und dem Imitieren von Vorbildern. Babys und Kleinkinder bis zu drei Jahren sind aufgrund ihrer fehlenden motorischen und kognitiven Fertigkeiten von ihren Bezugspersonen abhängig. Sie lernen automatisch, sich denjenigen anzupassen, die möglichst verlässlich für sie da sind. In der ersten Lebensphase geht es ausschließlich um das Überleben. Dafür müssen die elementaren Grundbedürfnisse gestillt werden, darüber hinaus gibt es keine wichtigen Bedürfnisse, unabhängig davon wie sich die Bezugspersonen fühlen und mit welchen Schwierigkeiten sie sich persönlich herumschlagen. Babys und Kleinkinder können das was geschieht nicht analysieren und erst recht nicht bewerten. Es ist ihre größte Stärke und Schwäche gleichzeitig, dass sie sich kein Urteil über das bilden können, was passiert. Sie identifizieren sich automatisch
mit ihren Umgebungsbedingungen und empfinden sie als Normalität. Sobald ein Kind, zum Beispiel Resignation, Lustlosigkeit, Aggressivität oder Traurigkeit kennengelernt hat, erlebt es die zu den Gefühlen passenden Verhaltensweisen als normal und passt sich dem dann an.
Die unschuldigen Kinder wissen nicht, dass es für ihre Bezugspersonen Gründe gibt, dass sie so sind wie sie sind und dass viele von den Erwachsenen, sich anders verhalten würde, wenn sie nur wüßten, wie sie das anstellen können. Unglücklicherweise weiß noch niemand, wie man sich aus Resignation, Lustlosigkeit, Aggressivität und Traurigkeit befreien kann. Sie würden sich liebend gern sofort verändern, wenn ihnen nur irgend jemand sagen würde, wie es geht. Aber anstatt, sich zu verändern, behalten wir Menschen den Fokus auf Menschen, Dingen und Bedingungen, um diese zu kontrollieren, damit sie wie erwartet bleiben. Menschen, die sich den Bedingungen anpassen, verlieren viel von der eigenen Individualität. Sie handeln so wie sie es müssen und nicht wie sie es wollen. Ein abhängiges Leben ist frei von Spontanität, Kreativität und Eigeninitiative. Ein solches Leben kann keinen Spaß machen. Es ist ein andauernder Kampf darum, Bedingungen herzustellen, die eigentlich keiner will. Deswegen gibt es heutzutage so viele Menschen, die erst den Spaß und dann ihre Lebensenergie verloren haben, einfach weil sie nicht das tun was sie tun wollen, bis Menschen am Ende genau die Resignation, Lustlosigkeit, Aggressivität und Traurigkeit fühlen, die sie schon von Anfang ihres Lebens an, zu erwarten gelernt haben.
Nur die Tatsache, dass wir Menschen von Anfang unserer Leben an, hilflos und deshalb abhängig sind, zwingt uns zur Anpassung, nur dass wir uns nicht mit unseren Talenten und Fähigkeiten anpassen, sondern uns den Bedingungen hilflos ausliefern, um zu überleben.
Fazit: Wenn wir Menschen von Anfang an Verstand hätten, dann würden wir uns viel ersparen.
Ich wünsche dir eine schöne Woche
Deine
️
